Die 81. Nationalen Deutschen Meisterschaften in der Bamberger Stechert-Arena endeten mit einer dicken Sensation. Nicht Topfavorit Timo Boll gewann vor 2.600 staunenden Zuschauern das Endspiel,
sondern sein Kontrahent Steffen Mengel. Der 157. der aktuellen Weltrangliste schlug den Fünften in sieben dramatischen Sätzen mit 11:4, 8:11, 11:8, 6:11, 5:11, 14:12, 11:7.
Der Sieg des Ex-Hanauers, der seit dieser Saison in der TTBL für den TTC matec Frickenhausen aufschlägt, war nicht einmal unverdient. Der 1,96 Meter lange Siegerländer machte nämlich ein
grandioses Spiel, vielleicht das Spiel seines Lebens.
Immer wenn Boll in sein Spiel zu kommen schien und vorlegte, schlug Mengel, der sich im Halbfinale noch zu einem hauchdünnen Sieben-Satz-Sieg über den Grenzauer Zoltan Fejer-Konnerth gezittert
hatte, hochkonzentriert zurück und hatte die bessere Antwort parat. Die Fans bekamen zudem den einen oder anderen Ballwechsel für die Galerie zu sehen.
Der frischgebackene Meister 2013 Steffen Mengel sagte später: „Das war Wahnsinn heute, ich kann es noch gar nicht so richtig glauben, Deutscher Meister geworden zu sein und Timo geschlagen zu
haben. Ich bedanke mich auch beim Publikum, das mich während des gesamten Turniers großartig unterstützt hat. Es war ein tolles Gefühl, hier spielen zu dürfen und am Ende auch noch zu gewinnen.
Ich glaube, das war das beste Spiel, das ich überhaupt je gemacht habe. Dabei ist es so schwer gegen Timo. Man muss ständig über 100 Prozent spielen, um überhaupt eine kleine Chance zu haben, und
darf in der Konzentration nie auch nur ein bisschen nachlassen. Wie ich das heute geschafft habe, kann ich selbst noch nicht sagen. Ich bin einfach nur glücklich!“
Timo Boll, der bis zum Endspiel keinen Satz abgegeben hatte, erwies sich als fairer Verlierer und erkannte Mengels starke Leistung an: „Steffen hat heute sehr gut gespielt. Er hat stark begonnen
und war in den ersten drei Sätzen der bessere Mann. Als ich die Sätze vier und fünf klar gewonnen hatte und im sechsten 6:3 führte, hätte ich es machen müssen, da hatte ich das Spiel auf dem
Schläger. Doch Steffen stellte in dieser Phase sein Spiel um und variierte seine Aufschläge, die ich dann bis zum Schluss ganz schlecht gelesen habe. Schade, die Chance war groß, aber davon geht
die Welt nicht unter. Ich würde schon gerne noch einmal den deutschen Meistertitel gewinnen, aber es wird nicht einfacher."