Egal ob beim Aufwärmen mit den Mannschaftskollegen oder noch beim Butterbrot auf der Bank: Unser Blogger aus der Kreisklasse, Kanten-Klaus, hat stets ein Auge frei, um die Ausrüstung seiner Gegner zu inspizieren. Gewisse Spezies treiben ihm dabei regelmäßig den Schweiß auf die Stirn: Bei Noppen- und Antispielern vergeht Kanten-Klaus oft schon vor dem Spiel die Lust. Neulich hat er allerdings eine ganz andere Erfahrung gemacht...
Hi Leute,
vielleicht kennt ihr die Situation: Ihr sitzt vor dem Spiel in der Halle auf der Bank oder spielt euch gerade ein, die gegnerische Mannschaft kommt herein und schon am Alter der Schlägerhüllen könnt ihr erkennen, was für Teufelswerkzeuge der Gegner gleich aus diesen Hüllen ziehen wird.
Meiner Erfahrung nach sind meistens die alten Einzelhüllen aus Kunstleder am gefährlichsten, auf denen noch der abgewetzte Siebzigerjahre-Aufdruck irgendeiner Tischtennisfirma zu erkennen ist. Darin stecken mit großer Sicherheit Teppichfliesen, Frühstücksbrettchen oder Produkte aus dem Hause Dr. Neubauer.
Mit Glück bleibt man im Doppel vielleicht noch verschont, kann aber schön aus dem Augenwinkel beobachten, wie sich die Kollegen gegen die Noppen- oder Anti-Spieler abmühen und mit dem einen oder anderen kernigen Ausspruch kommentieren (Ihr wisst am besten, was man den Noppen-Brüdern am liebsten entgegenschreien möchte).
Im Einzel erwischt's einen dann vielleicht und auf die Frage "Was spielste denn?" kommt die Antwort "Noppen, ab einem bestimmten Alter braucht man das". Wie ich diese Antwort hasse! Nein, braucht man nicht, auch bei fortgeschrittenem Alter und Bauchumfang kann man noch mit glatten Belägen spielen... Aber ich schweige und bleibe fair, nehme mir fest vor, im Spiel nicht laut zu fluchen und zu zeigen, dass ihm gegen mich keine Noppe der Welt helfen kann. Ihr wisst, wie's dann laufen kann... unschön...
Aber es geht auch anders: Vor kurzem hatte mein Gegner mit einer relativ neuen Schlägerhülle angetäuscht und verdiente sich schon im Doppel meinen Respekt. Er stocherte nicht nur stoisch mit seiner Anti-Rückhand in allem herum, egal wo der Ball hinkam, sondern setzte den Belag wirklich geschickt ein: Stopp-Blocks, normale Abwehrschläge, platzierte Schupfbälle, Rückhandschüsse und mit der Vorhand immer volle Pulle drauf.
Im Einzel entwickelte sich dann ein echt interessantes Spiel, bei dem ich zwar drei Sätze gebraucht habe, um reinzukommen, aber mit Köpfchen ging's. Im fünften war dann leider Ende mit "Köpfchen" und ein paar dumme Schläge zu viel haben den Sieg gekostet. Aber: Im Vergleich zu Niederlagen gegen andere Material-Heinis, nach denen ich ne Woche keinen Schläger mehr anpacke, war ich trotz Niederlage fast zufrieden mit mir und konnte meinem Gegner ehrlich zum Sieg gratulieren. Er hatte mehr "Köpfchen" bewiesen und geschickt seine Fähigkeiten genutzt, die weit über seinen "Anti-Belag" hinausgingen.
Anti muss also nicht immer anti sein... aber oft!
Haut rein
Euer Kanten-Klaus